Canberra
"Happy Australia Day!" hieß es am Dienstag überall in Australien, denn hier wurde der Nationalfeiertag, also der Tag der Ankunft der ersten Europäer, gefeiert. Klassisch begehen die Australier diesen Tag wohl bei einem BBQ und wir durften sogar bei einem dabei sein.
Die Vorgeschichte: Wir hatten uns überlegt, unbedingt mal für mindestens zwei Tage nach Canberra zu fahren, um einmal in der Hauptstadt Australiens (ja, Canberra ist die Hauptstadt, nicht Sydney) gewesen zu sein. Also begaben wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft und, da es, neben teuren Hotels, nur ein einziges Hostel in Canberra gibt, begaben wir uns auf die Suche nach einem Couchsurfer. Wir wurden sogar relativ schnell fündig und der gefundene Host bot uns auch direkt an, uns zu dem Australia-Day-BBQ mit seinen Freunden mitzunehmen.
Morgens um 4 fuhr dann unser Bus in Sydney los (dümmste Entscheidung meines Lebens) und um acht erreichten wir dann Canberra, wo uns unser Host vom Busbahnhof abholte und uns in seinem Auto durch die Stadt und zu dem ein oder anderen Lookout brachte. Dabei hatten wir dann diese wunderschöne Sicht auf die Stadt hatten und bekamen einen Eindruck davon, wie riesig diese Stadt ist. Allerdings keineswegs wegen der großen Gebäude oder der vielen Menschen, denn Canberra hat ungefähr die gleiche Fläche, wie Berlin, wo jedoch zehnmal so viele Menschen leben, wie in Canberra. Wenn man also die Straßen entlangläuft, fühlt es sich schon fast dörflich an.
Was man auf dem Bild auch teilweise erkennt ist der Aufbau Canberras, das ganz eindeutig auf dem Reißbrett entworfen wurde. Die gerade Linie in der Mitte bildet eine Gerade, auf der das Australian War Memorial, das neue und auch das alte Parlamentsgebäude liegen. Außerdem liegen das Parliament House, das Verteidigungsministerium und der City Hill auf einem exaktem Dreieck (Parliamentary Triangle) und in der Mitte gibt es einen riesigen künstlichen See. All das ist nur möglich, weil Melbourne und Sydney sich schlicht und einfach nicht einigen konnten, welche Stadt die Hauptstadt wird. Also wurde zwischen Melbourne und Canberra eine neue Stadt gebaut. (Ich finde ja, das hat etwas von einem Streit zwischen Kindern, wo die Erzieher zwanghaft versuchen einen Kompromiss zu finden. Naja muss eben jeder Staat selber wissen)
Gegen Mittag ging es dann zu den besagten Freunden zum BBQ. Wir hatten dort jede Menge Spaß, denn die Leute waren wirklich mehr als nett und gastfreundlich und vor allem schwer beeindruckt von der Alkoholverträglichkeit deutscher Mädchen.
Nach einigen Stunden an dringend benötigtem Schlaf, stellten wir fest, dass es draußen in Strömen regnete und beschlossen einen ruhigen Tag auf der Couch einzulegen. Gegen Nachmittag hörte es allerdings auf zu regnen und die Sehenswürdigkeit, die am nächsten an der Wohnung lag und somit zu fuß erreichbar, war das Parliament House, das neue Parlamentsgebäude. Es wurde 1988 eröffnet, nachdem das Alte, das sowieso nur als Provisorium gedacht war, zu klein geworden war.
Da es am zweiten Tag regnete und war erst am dritten Tag Sightseeing angesagt. Der erste Anlaufpunkt war das Australian War Memorial, eine Gedenkstätte für alle Kriege, an denen australische Streitkräfte beteiligt waren. Der Weg dorthin zeigt bereits die Wichtigkeit dieses Denkmals, denn die äußerst breite Straße, wird von Denkmälern zu jedem einzelnen Krieg gesäumt. Außerdem liegt das Memorial auf einer Linie mit den beiden Parlamentshäusern.
So sieht das War Memorial von innen aus. In der Mitte ist Wasser, an dessen Ende eine Flamme, die Eternal Flame, brennt. Leider reichten weder Geld, noch Zeit aus, sich die Symbolik erklären zu lassen.
In dem Gang hinter den Säulen im Innenhof befinden sich Tafeln mit allen gefallenen australischen Soldaten. Zwischen den Tafeln stecken viele rote Mohnblumen, um den Verstorbenen zu gedenken. Warum Mohnblumen? Das hab ich mich auch gefragt und das Internet hat mir verraten, dass während des Ersten Weltkriegs Mohnblumen die ersten Pflanzen waren, die auf dem Schlachtfeld wieder wuchsen und so entwickelte sich die Mohnblume zum Symbol des Gedenkens der Gefallenen.
Nachdem wir dieses imposante Gebäude besichtigt hatten, wollten wir uns noch die restlichen Sehenswürdigkeiten ansehen, die alle an dem Lake Burley Griffin liegen. Wirklich besondere Dinge waren nicht dabei, deswegen ist auf dem Bild auch leider nur noch ein Papagei. Aber ich mag das Bild und von denen fliegen hier so viele rum, dass es Ähnlichkeit mit deutschen Zoos annimmt.
Alles in Allem kann ich sagen, dass Canberra gar nicht so hässlich ist, wie uns fast jeder zu verstehen gegeben hat, bevor wir selbst hinfuhren. Es gibt viele schöne Parks, der See ist wunderschön und außerdem muss man die Hauptstadt einfach mal gesehen haben. Wir hatten also wirklich schöne drei Tage, die allerdings auch völlig ausgereicht haben, denn danach wird's dann auch langweilig.
Ich weiß, diesmal ist der Eintrag echt lang geworden, aber sind ja auch drei Tage, die ich unterkriegen musste und ich hoffe, Euch ist nicht langweilig geworden.
Bis zum nächsten Mal!
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